Abstrakte Illustration zum Thema Zahngesundheit bei Krebs als Schmuckelement

Mundgesundheit während der Krebsbehandlung

Wenn eine Krebserkrankung festgestellt wurde, beschäftigen den Patienten sicher andere Dinge als ein Besuch beim Zahnarzt. Trotzdem darf nicht vernachlässigt werden, dass sich eine Krebsbehandlung auch ungünstig auf die Mundgesundheit auswirken kann.

Deswegen möchte ich, Zahnärztin Dr. Alexandra Thaler aus Nürnberg, Ihnen an dieser Stelle und in Anlehnung an eine Informationsschrift des Deutschen Krebsforschungszentrums eine erste Orientierung geben und sie informieren, worauf bei der Zahn- und Mundpflege während und auch nach ihrer Krebsbehandlung geachtet werden sollte.

Die erste gute Nachricht ist:
Die meisten Krebspatienten können während der Therapie ihre Zahnpflege wie gewohnt fortsetzen.

Bei Therapieformen, die einen negativen Einfluss auf die Mundschleimhaut haben oder bei Medikamenten, die den Kieferknochen angreifen, wird die gewohnte Mundhygiene schwierig und reicht oft nicht mehr aus.

Die zweite gute Nachricht ist:
Begleiterscheinungen kann vorgebeugt und Beschwerden können gelindert werden.

Verhaltensregeln bei verschiedenen Krebstherapieformen:

1. Chemotherapie

Das Wirkprinzip der Chemotherapie besteht darin, das schnell wachsende Tumorgewebe anzugreifen und abzutöten. Allerdings werden dabei auch die sich schnell erneuernden Zellen der Mundschleimhaut in Mitleidenschaft gezogen. Die Mundschleimhaut rötet sich, wird wund und sehr empfindlich. Kleine Verletzungen heilen schwer und es können sich leichter Entzündungen bilden.

Was ist zu tun?

  • Vorsicht beim Essen. Scharf gewürzte Speisen vermeiden. Stark säurehaltige Lebensmittel (besonders Südfrüchte) reizen die angegriffene Mundschleimhaut zusätzlich. Knuspriges Gebäck (Brotrinde, Brötchenkruste) provoziert Verletzungen.
  • Auf Alkohol und Nikotin am besten ganz verzichten.
  • Gegen Schmerzen bei der Mundpflege sowie gegen Entzündungen gibt es geeignete Medikamente.
  • Keine Pause bei der Mundpflege! Mein Team und ich zeigen Ihnen gern, was Sie noch besser machen können.
  • Gegen Übelkeit während der Chemotherapie gibt es gut wirksame Medikamente, die diese Nebenwirkung lindern. Kommt es trotzdem zu Erbrechen, ist es ratsam, den Mund anschließend gründlich mit Wasser auszuspülen. Die Magensäure könnte sonst Zähne und Mundschleimhaut angreifen. 

2. Bisphosphonattherapie bei Knochenmetastasen

Bisphosphonate greifen in den Knochenstoffwechsel ein und werden nicht nur in der Krebstherapie eingesetzt. Dieses Medikament stabilisiert die Knochensubstanz und hält dessen Mineralhaushalt im Gleichgewicht, aber es können auch Nebenwirkungen auftreten, die die Mundgesundheit beeinflussen. Bisphosphonate hemmen die Funktion gewebsbildender Zellen und stören damit die Neubildung feiner Blutgefäße im Knochen. Der geschädigte Knochen ist somit in seiner Fähigkeit, auf Infekte oder Verletzungen zu reagieren, eingeschränkt.

Was ist zu tun?

  • Bevor die Bisphosphonsttherapie beginnt, ist eine zahnärztliche Untersuchung dringend ratsam, denn sind Zähne und Zahnfleisch gesund, sinkt das Risiko von Knochendefekten drastisch.
  • Eine Zahnextraktion und eine eventuell notwendige Parodontitistherapie sollte unbedingt vor Behandlungsbeginn durchgeführt werden.
  • Bitte informieren Sie ihren Zahnarzt darüber, dass Sie Bisphosphonate einnehmen, damit dieser die Verhaltensregeln bei der Behandlung entsprechend anpassen kann.
  • Eine Kariesbehandlung / Füllungstherapie ist dagegen meist unproblematisch.

3. Bestrahlungen im Kopf-Hals-Bereich

Bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich ist eine Operation mit anschließender Bestrahlung unerlässlich.
Aber vorher noch die Zahnbehandlung abschließen?
Ist nicht die Krebsbehandlung viel wichtiger und dringender?

Fast! Denn bei Tumorerkrankungen im Mund- und Rachenraum ist die Mundgesundheit und eine gute Mundpflege besonders wichtig, weil sonst die Krebsbehandlung die Situation in der Mundhöhle weiter verschlechtern kann.

Nach erfolgter Operation ist das gewohnte Zähneputzen meist nur schwer oder über einen gewissen Zeitraum gar nicht möglich und die anschließende Bestrahlung führt bei nicht wenigen Patienten zu einer vorübergehenden Entzündung der Mundschleimhaut sowie zu einer Schädigung der Speicheldrüsen. Bei manchen Betroffenen bleibt die Mundtrockenheit erhalten und sowohl das Kariesrisiko als auch das Risiko an einer Parodontitis zu erkranken steigt stark an.

Was ist zu beachten:

  • Wenn die Krebstherapie mit möglichst gesunden Zähnen und mit entzündungsfreiem Zahnfleisch beginnt, leidet der Betroffene wesentlich weniger unter den die Mundhöhle betreffenden Nebenwirkungen. Zahnerkrankungen sollten behoben und das Zahnfleisch möglichst entzündungsfrei sein.
  • Zur Vorbereitung auf die Tumorbehandlung gehört ein Termin beim Zahnarzt (wenn möglich) dazu.
  • Bei auftretenden Nebenwirkungen kann Ihnen ihr Zahnarzt erklären, wie sie diese lindern und zukünftig umgehen können.

Selbstverständlich werde ich Sie zusätzlich umfassend, detailliert und individuell bei einem Termin in meiner Praxis in Nürnberg beraten.