Abstrakte Illustration zum Thema Mundhygiene als Schmuckelement

Mundhygiene – der Grundpfeiler für gesunde Zähne

Zivilisation ist es, eine Zahnbürste zu besitzen – Kultur, sie zu benutzen!

Die Gesunderhaltung der eigenen Zähne und der Langzeiterfolg prothetischer Arbeiten (Kronen/Brücken, Inlays und auch Füllungen) hängen in sehr großem Maße von der konsequenten und richtigen Durchführung von Mundhygienemaßnahmen seitens des Patienten ab.

Man kann von keinem Patienten eine perfekte Zahnpflege erwarten, wenn dieser nicht über die Zusammenhänge zwischen „Mundgesundheit” und Mundhygiene sowie über die richtige Anwendung der Zahnbürste und anderen Hygienehilfsmitteln aufgeklärt ist.

Daher ist es die Aufgabe des Zahnarztes und seines Teams, den Patienten in Bezug auf die – speziell auf seine individuelle Zahnsituation zugeschnittene – Mundhygiene zu informieren, zu instruieren und zu motivieren.

Die Instruktion hat das Ziel, den Patienten mit den für ihn geeigneten Mundhygienehilfsmitteln bekanntzumachen und die korrekte Anwendung durch praktische Übungen unter Aufsicht sicherzustellen.

Nur mit einer angemessenen Zahnputztechnik lassen sich Zahnbeläge optimal entfernen. Planloses Schrubben bewirkt nicht nur eine unzulängliche Reinigung, sondern führt auch häufig zu Schäden am Zahnfleisch und an der Zahnsubstanz.

Das wichtigste Mundhygieneinstrument ist die Zahnbürste!

Bezüglich der Borstenhärte existieren die drei Härtegrade weich, mittel und hart – wobei die Borstenhärte vom Borstendurchmesser bestimmt wird. Je dicker die Borsten, desto härter sind diese. Eine mittelharte Zahnbürste ist für die meisten Patienten geeignet.

Zweitrangig ist dem gegenüber das Design des Borstenfeldes.

Zahnbürstenpflege:

  • Sauber halten!
    Speisereste und Zahncremerückstände sind nach Gebrauch der Bürste gründlich wegzuspülen.
  • Trocken halten!
    Bakterien auf der Zahnbürste vermehren sich weniger.

Die optimale Nutzungsdauer einer Zahnbürste liegt bei 6 bis 8 Wochen.

Alternativ zu Handzahnbürsten stehen elektrische Zahnbürsten zur Verfügung.

Bei elektrisch betriebenen Zahnbürsten sind – je nach Hersteller – bestimmte „Bewegungsmuster” integriert, zum Beispiel Kreisbewegungen oder Wipp- und Schwenkbewegungen.

Auch bei elektrischen Zahnbürsten ist die Instruktion in der Praxis sinnvoll.

Die Zahnbürste wird zusammen mit Zahncreme benutzt!

Zahncreme

Die Aufgabe der Zahncreme ist es, die mechanische Reinigung zu unterstützen, die Belagsentfernung zu erleichtern und der Mundhöhle therapeutisch wirksame Inhaltsstoffe zuzuführen (z.B. Fluorid).

Der Reinigungseffekt der Zahncreme beruht auf dem Zusatz von Putzkörpern und oberflächenaktiven Substanzen, welche das Lösen des Zahnbelags unterstützen. Stark abrasive Zahncremes (mit groben Putzkörpern) sollten seltener eingesetzt werden, weil diese schnell zu einem merklichen Substanzverlust an der Zahnoberfläche und besonders am Zahnhals führen können.

Nur rund 60% der Zahnflächen sind der Reinigung mit der Zahnbürste zugänglich – die „schwer erreichbaren Stellen” (Innenflächen = Zungen-/Gaumenseite der hinteren Backenzähne!) eingeschlossen. Das bedeutet, dass für die Reinigung der Zahnzwischenräume (die verbleibenden 40%) weitere Hilfsmittel genutzt werden sollten. Dabei richtet es sich nach der individuellen Patientensituation, welche davon in Frage kommen.

Die gängigsten Hilfsmittel zur Reinigung der Zahnzwischenräume sind Zahnseide und Zwischenraumbürstchen.

Zahnseide

Zahnseide eignet sich besonders zur Reinigung extrem enger (aber glatter) Zahnzwischenräume, zum Beispiel der Bereich der Frontzähne im Ober- und Unterkiefer. Raue Füllungsränder und Zahnstein erschweren den Einsatz der Zahnseide, da diese dann zerfasern kann.

Wichtig ist, für jeden Zahnzwischenraum ein „frisches” Stück Zahnseide zu verwenden, sonst werden die Bakterien verschleppt und der Reinigungseffekt reduziert.

Zahnseide sollte mindestens einmal täglich, am besten abends benutzt werden.

  • Ganz „normal” Zähne putzen.
  • Reinigung der Zwischenräume mit Zahnseide.
  • Erneut mit etwas Zahncreme nachputzen, um die aus den Zwischenräumen entfernten Speisereste und Bakterien aus der Mundhöhle zu entfernen!

Für manuell ungeschicktere Patienten ist die Anwendung von Zahnseide nicht geeignet, da diese nicht einfach ist. Aufgrund der schwierigen Handhabung und auch der – bei unsachgemäßer Verwendung – vorhandenen Verletzungsgefahr, kann ihre Anwendung bei bestimmten Patienten eher zur Demotivation und daher zum Misserfolg führen.

Zwischenraumbürstchen

Mit Zwischenraumbürstchen ist – von allen Mundhygienehilfsmitteln – die Reinigung nach innen gewölbter interdentaler Zahnoberflächen am gründlichsten möglich. Die Reinigung ist am besten mit dem Beispiel der Reinigung einer Flasche mit einer Flaschenbürste vergleichbar. Die feinen Borsten erreichen alle Winkel und Nischen. Auch unter Brückenzwischengliedern sowie bei festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen kann gut geputzt werden. Ihr Zahnarzt oder das Praxisteam sollte bei der Auswahl der geeigneten Bürstengröße helfen.

Die Bürstchen werden seitlich in den Zwischenraum eingeführt und einige Male hin- und herbewegt. Der Reinigungseffekt lässt sich noch verstärken, wenn man das Bürstchen mit Zahncreme benetzt. Das Bürstchen sollte zwischendurch (je nach „Verschmutzungsgrad”) ausgewaschen und neu mit Zahncreme benetzt werden. Auch zum Einbringen von Salben in den Zahnzwischenraum sind Zwischenraumbürstchen bestens geeignet.

  • Ganz „normal” Zähne putzen.
  • Reinigung der Zwischenräume mit Zwischenraumbürstchen.
  • Mit etwas Zahncreme nachputzen, um Speisereste und Bakterien aus den Zwischenräumen zu entfernen!

Die Bürstchen müssen, wenn sie Abnutzungserscheinungen zeigen, rechtzeitig ausgewechselt und genau wie die normale Zahnbürste sauber und trocken aufbewahrt werden.

Zwischenraumbürstchen sind mittlerweile in so vielen verschiedenen Größen erhältlich, dass auch enge Zwischenräume damit gereinigt werden können.

Mundduschen

Die Zusätzliche Anwendung einer Munddusche kann auf eigenen Wunsch hin erfolgen. Als Zugabe zum Mundduschenwasser haben sich gängige Mundspüllösungen bewährt.

Mundduschen entfernen nur lose Speisereste, nicht aber den Zahnbelag!

Patienten mit Zahnfleischtaschen müssen darauf achten, den Wasserstrahl nicht direkt nach unten in die „Tasche” hineinzulenken.

Mundspüllösungen

Zur Hemmung der Neubildung von bakteriellem Zahnbelag werden Spüllösungen mit verschiedenen Wirkstoffen angeboten, die auf das Bakterienwachstum Einfluss nehmen (sollen). Trotz der guten Wirksamkeit von chlorhexidinhaltigen Spülungen sollte, aufgrund von möglichen „Nebenwirkungen” (Geschmacksstörungen, Zahnverfärbungen, Mundschleimhautirritationen), ein Langzeitgebrauch von diesen hochdosierten Mundspülungen vermieden werden. Für den Dauergebrauch eignen sich niedriger dosierte Spüllösungen. Ihr Zahnarzt wird sie diesbezüglich gerne beraten.

Zähneputzen als Maßnahme zur Reinigung und Gesunderhaltung der Mundhöhle ist für den Großteil der Patienten eine Selbstverständlichkeit, jedoch wird oft eine nicht minder wichtige Hygieneregion ausgespart  –  die Zunge. Dabei ist der Zungenbelag ebenso schädlich für die Mundgesundheit und oft die Hauptursache für schlechten Atem. 

Zungenreinigung

Die Zungenoberfläche mit ihren unzähligen Nischen (vergleichbar mit einem Schwamm) bietet Bakterien ideale Lebensbedingungen. Somit tragen die Mikroorganismen im Zungenbelag ständig zur bakteriellen Rückbesiedelung der Zähne nach dem Putzen bei. Soll die Anzahl der Bakterien im Mund wirksam und lang andauernd reduziert werden, darf die Zunge bei der täglichen Mundpflege nicht vernachlässigt werden. Eine weitere angenehme Nebenwirkung reduzierter Zungenbeläge ist eine größere Empfindlichkeit der vielen über die Zunge verteilten Geschmacksrezeptoren: Man schmeckt wieder besser.

Für die Zungenreinigung ist nicht zwangsläufig ein spezieller Zungenreiniger erforderlich. Die Zahnbürste zusammen mit ihrer gewohnten Zahncreme ist ebenso geeignet. Sollten sie die Zungenreinigung in Erwägung ziehen  –  geben sie sich genügend Zeit, sich daran zu gewöhnen. Die ersten Versuche sind in den meisten Fällen mit einem Würgereiz verbunden. Strecken sie die Zunge so weit wie möglich heraus und reinigen zuerst das vordere Zungendrittel. Sollte das nicht zu unangenehm sein, versuchen sie auch weiter „hinten” zu putzen.

WICHTIG: Verlieren sie nicht gleich die Geduld – Gewöhnungseffekt und Erfolg stellen sich ein.

Empfehlungen zur häuslichen Mundhygiene

Nach jeder Mahlzeit genügt eine kurze Entfernung der Speisereste mit Zahnbürste und Zahncreme. Eine Putzdauer von 30 Sekunden ist ausreichend. Auch ein spezieller Zahnpflegekaugummi oder Zahnpflegebonbon (beides Zuckerfrei!) verrichtet gute Dienste. Abends vor dem Schlafengehen erfolgt eine gründliche Zahnreinigung (mindestens 3 Minuten) mit Bürste, Zahncreme, Zahnseide/Zwischenraumbürste und Mundspülung. Bitte bedenken sie, dass morgens die Zähne besser nach dem Frühstück geputzt werden sollen. Vorher und nachher geht natürlich auch – nachher ist aber wichtiger.

Kurz nach dem Genuss säurehaltiger Getränke oder Früchte, die Zähne nicht sofort putzen. Die Säure hat den Zahnschmelz oberflächlich minimal angelöst. Warten sie 30 Minuten, bis die im Speichel enthaltenen Mineralien den Zahnschmelz wieder stabilisiert haben oder spülen sie vor dem Zähne bürsten 30 Sekunden lang mit einer fluoridhaltigen Mundspülung. Dann ist die Zahnschmelzoberfläche wieder „hart” genug und wird durch das Bürsten nicht abgetragen.

Prothesenpflege

Herausnehmbarer Zahnersatz sollte nach dem Essen mit Wasser abgespült werden. Mindestens 1x täglich ist eine gewissenhafte Reinigung Pflicht. Dieses geschieht zweckmäßigerweise über einem handbreit mit Wasser gefüllten Waschbecken. Den Zahnersatz an der Wasseroberfläche gut festhalten. Gleitet ihnen der Zahnersatz beim Reinigungsvorgang aus der Hand, rutscht er sanft ins Wasser und wird nicht beschädigt.

Zur Reinigung ist eine Handbürste, besser noch eine spezielle Prothesenbürste geeignet. Mit einer Prothesenbürste kann man am leichtesten auch schwer zugängliche Stellen am Zahnersatz erreichen. Eine „normale” Zahnbürste ist für die Prothesenreinigung zu weich.

Als Reinigungsmittel eignet sich kurioserweise normales Geschirrspülmittel oder eine milde flüssige Handwaschseife besonders gut. Auch eine nicht abrasive Zahncreme kann benutzt werden.

Reinigungstabletten sind nicht notwendig.

Prothesen sollten niemals trocken gelagert werden, das könnte zu Beschädigungen führen.

Bei Fragen rund um das Thema „Reinigung von herausnehmbaren Zahnersatz” stehe ich, Ihre Zahnärztin Dr. Alexandra Thaler aus Nürnberg, gerne zur Seite.

Fazit:
Eine optimierte Mundhygiene ist das A & O für gesunde Zähne, denn ein sauberer Zahn wird nicht krank! Je länger und bewusster die Zähne geputzt werden, desto besser ist das Ergebnis. Zähne sollten lieber nur zweimal täglich intensiv geputzt werden als dreimal nachlässig.

Mundhygiene betreiben sie ausschließlich für sich selbst! Nehmen sie sich die Zeit dafür!